6. Mai 2008

Hitsuji-Yama Park

Jetzt wird es PINK.

Wenn man täglich in Tokyo mit der U-Bahn zur Arbeit pendelt, kann man sich wohl einfach irgendwann nicht mehr wehren, den Verlockungen von bunten Werbebannern zu verfallen. In den ersten Monaten des Jahres bekommt man vor allem die pinken Blumenlandschaften des Hitsuji-Yama Park in Chichibu, einem Ort 90 Minuten nord-westlich von Tokio, zu sehen.

Auf 11.700 Quadratmetern gibt es hier verschiedene Varianten der Shibazakura (Moss Phloxes, Flammenblume) zu bestaunen.

Dieses Jahr haben auch wir endlich einmal diesen Ausflug gemacht. Am Bahnhof wurden wir bereits von den uns wohl-bekannten Bildern begrüßt.



Vom Bahnhof aus war es dann ein gut 15-minütiger Spaziergang bis zum Park. Alleine waren wir nicht, so dass wir nicht wirklich nach dem Weg fragen mussten, sonder uns einfach nur mit der Masse bewegen kannten.

Auf halber Strecke kamen wir an diesem Gebrauchtwagenhändler vorbei, der auf seine Art und Weise einen visuellen Brückenschlag zum pinken Blumenpark zu schlagen versuchte - oder einfach nur an einer völligen Geschmacksverirrung lit.



Bevor wir zum eigentlichen Park vordringen konnten, mussten wir durch eine Art "Auffanglager" - so sah es auf jeden Fall aus. Ganz im Gegensatz zu den malerischen Anpreisungen auf den Werbebildern hatte dieser schäbige Rummelplatz nicht gemein mit der Ästhetik der Blumenbeete.









Hier sitzen die lieben Japaner wieder einmal unter ihren so geliebten blauen Plastikplanen - hier kommt man sich auf einmal vor, wie im falschen Film. Das haben mir die Werbebilder nicht erzählt! Aber dies scheint wohl Ausdruck der gegenwärtigen Kultur in Japan zu sein - nicht wirklich konform mit all dem bekannten High-Tech, der kulturellen Hochkultur vergangener Tage - einfach Japan heute.

Der Blumenpark an sich war dann ganz nett anzuschauen, etwas sehr pink, aber schlussendlich genau das, was man schon auf den Fotos zu sehen bekam.



Ursprünglich eingebettet in die Natur und vor der Kulisse des dahinterliegenden Gebirges, sieht der Berg heute so aus, als hätten die Jungs den von oben herab "abgebaut" um ihre zwei am Ortseingang dominant platzierten und heute nahe am Status "Ruine" liegenden Zementfabriken zu beliefern.







Wie gesagt, alleine waren wir nicht.



Im Park selbst dreht sich dann alles um das perfekte Foto.





Eventuell das hier?



Oder dieses?



Vor allem kleine Kinder sind hier richtig im Stress.




(im Bild, der bisher schlimmste englische T-Shirt-Spruch: "Ich bin glücklich, wenn ich eine Kartoffel esse." - sowas würde ich meinen Eltern nie verzeihen können....)











Schon pink, oder?

Stellt sich die Frage, ob in Deutschland oder Holland jedes Tulpen- oder Rosenfeld als touristisches Ereignis durchgehen könnte.