29. August 2007

Off-topic

Schon verdammt lustig die Amis.....20% können ihr Land nicht auf einer Weltkarte finden.

26. August 2007

Im Museum

Heute haben wir eine neue Variante ausprobiert, um der Sommerhitze in Tokio zu entkommen.

Im National Museum of Nature and Science im Stadtteil Ueno gibt es derzeit eine Ausstellung mit dem Thema "Maya, Inka, Azteken" zu sehen.



Das ist natürlich genau mein Thema, also haben wir uns schon im Vorverkauf die Tickets gesichert und sind morgens Richtung Museum aufgebrochen.

Im Museum war es ziemlich kühl, meine Freundin hat sogar richtig gefroren...

Die Ausstellung war streng nach den drei Hochkulturen gegliedert, zu sehen gab es allerlei alten Schmuck und Porzellan. Die Ausstellungstücke müssen in Japan natürlich speziell gesichert werden, für den Fall eines stärkeren Erdbebens. Darum waren alle kleineren Ausstellungsstücke mit durchsichtigen Fäden extra gesichert.

Einen englisch-sprachigen Audioguide gab es leider nicht, dafür waren fast alle Informationstafeln in japanisch und englischer Sprache verfasst.

Die einzelnen Abschnitte haben leider nur einen sehr groben Überblick über die Kulturen gegeben, ins Details ging es so gut wie nie, nur die Mumifizierungstechniken wurden näher erläutert. So konnte ich leider kein wirkliches Konzept feststellen, da bin ich aus Deutschland doch Weitergehenderes gewohnt.

Nun ist ein Museumsbesuch in Japan schon etwas anders als in Deutschland. Zu aller erst darf man wirklich alles mit in die Ausstellung nehmen, man muss weder Jacken noch Taschen abgeben. Was sich als Nachteil herausstellen sollte, da die lieben Japaner im Museum ihre guten Manieren mal wieder völlig vergessen. Hier wird gedrängelt, als wäre man in der U-Bahn (die lieben Rentner sind am penetrantesten). Und man bekommt so ständig eine Tasche in die Rippen gepresst - und ich dachte, die Chinesen sind in dieser Hinsicht anstrengend...

Wirklich jeder hat die Nase direkt an der Glasvitrine, so dass niemand sonst einen Blick auf das Ausstellungsstück erhaschen kann. Auch haben sie keine Scheu, sich direkt vor die Informationstafeln zu stellen, so dass auch hier niemand etwas lesen kann.

Überhaupt, der japanische Text war auf den Tafeln im oberen Teil abgebildet, der englische im Unteren. Hätten sie es umgekehrt gemacht, hätten sowohl die eher kleiner gewachsenen Japaner und die englisch-sprachige Besucher-Fraktion gleichzeitig lesen können - aber nein, die Japaner verdeckten immer den englischen Text.

Es scheinen in Japan wohl keine allgemeingültigen Regeln für das Benehmen im Museum zu geben. Aus diesem Grund wimmelt es auch von Aufsehern, die ständig versuchen, durch lautstarke Ansagen die Besucherströme in die richtige Richtung zu lenken. (Ich würde fast behaupten, dass in Deutschland eine Kindergartengruppe mit weniger Ansagen geordnet durchs Museum kommen würde.)

Und dann gab es da noch den 2. Teil der Ausstellung, ein riesen Souvenirladen, wo es wirklich jeden noch so erdenklichen Krimskrams mit Ausstellungsbezug käuflich zu erwerben gab. Dies gefällt den Japanern natürlich wieder und ist wohl mindestens so wichtig wie die eigentliche Ausstellung.

Nach der Ausstellung ist mir ein Gedanke im Kopf herum gegangen - aus heutiger Sicht sehen die Menschenopfer früherer Hochkulturen sehr bestialisch aus. In Hoffnung auf eine bessere Ernte oder einen friedlichen Vulkan wurden Menschen geopfert. Heutzutage werden Menschenopfer in Form von Entlassungen durchgeführt, sodass die Ernte der Aktionäre besser ausfällt. - Haben wir eigentlich gar nicht hinzugelernt?!

Fernsehen!

Aus bekannten Gründen haben wir bislang auf einen Fernseher verzichtet - es lohnt sich einfach nicht für das abgrundtief-schlechte öffentlich-rechtliche Programm.

Aber derzeit finden in Osaka ja die Leichtathletikweltmeisterschaften statt, und die wollen wir dann doch gerne irgendwie sehen.

Also, was machen? Glücklicherweise hat meine Freundin erst vor wenigen Monaten ein neues Mobiltelefon bekommen, und dieses kann Fernsehen! Und zwar nutzen die Japaner ein spezielles Format des digitalen Antennenfernsehens DVB-T (Digital Video Broadcasting – Terrestrial).

In Deutschland hängt die Entwicklung ja etwas zurück, da lange versucht wurde, Fernsehen über UMTS zu promoten, um damit zusätzliche Einnahmen zu gewinnen. In Japan ist das öffentliche Fernsehen umsonst, also gibt es auch kein Hindernis, das Signal per Mobiltelefon abzugreifen.



Gleich gibt es das 100 Meter Finale, mal schau'n, wie das auf unserem 2-Zoll-Super-Mini-Screen wirken wird...

23. August 2007

Der japanischen Regierung...

...hat doch wirklich einen kräftigen Sprung in der Schüssel. Mal wieder versuchen sie, das Problem der Einweg-Stäbchen anzugehen. Es sieht so aus, als hätte eine Consultingfirma (oder ein Praktikant) eine einfache Beispielrechung aufgestellt:

127 Millionen Einwohner konsumieren pro Jahr je 200 Essstäbchen, was am Ende 90,000 Tonnen Holz ergibt.

Jetzt wollen sie Sammelstellen einrichten, um dann aus dem gesammelten Holz Biokraftstoff zu gewinnen.

Der Artikel hierzu: Chopsticks - The new Biofuel? Japan Thinks So

oder Süddeutsche Zeitung

Anstatt mal an der Vermeidung des eigentlichen Problems zu arbeiten, versuchen sie, ihre Landsleute nicht in ihren (nachweislich eher nicht-mehr-zeitgemässen) Angewohnheiten zu beeinträchtigen.

Werfen wir in Europa täglich unsere Essutensilien weg? Kann mich nicht daran erinnern. Die Meldung klingt für mich auf jeden Fall wie ein schlechter Scherz...

16. August 2007

Erdbebenserie

Heute morgen hat unser Gebäude wirklich ständig gewackelt, bin sogar nachts aufgewacht, war aber anscheinend zu müde, um mir Sorgen und Gedanken zu machen. Das Epizentrum lag jedesmal in der Pref. Chiba, gleich östlich von Tokio.

23:16 JST 18 Aug 2007 CHIBA KEN HOKUTOBU M4.0
16:55 JST 18 Aug 2007 E OFF CHIBA PREF M5.1
13:36 JST 18 Aug 2007 E OFF CHIBA PREF M4.6
04:52 JST 18 Aug 2007 CHIBA KEN NANBU M3.4
04:14 JST 18 Aug 2007 E OFF CHIBA PREF M4.8
00:22 JST 17 Aug 2007 E OFF CHIBA PREF M4.3
09:22 JST 16 Aug 2007 E OFF CHIBA PREF M4.7
08:20 JST 16 Aug 2007 E OFF CHIBA PREF M5.0
07:47 JST 16 Aug 2007 E OFF CHIBA PREF M4.5
04:15 JST 16 Aug 2007 E OFF CHIBA PREF M5.3

13. August 2007

oBon - Nagano Teil 2

Unser erstes Ziel am Montag morgen war der buddhistische Zenkoji-Tempel. Seine Ursprünge gehen zurück ins 7. Jahrhundert, und die Stadt Nagano hat sich um diesen Tempel herum entwickelt.



Wie bei allen Tempeln geht man zuerst durch das große Eingangstor, und wird dort auch immer von zwei Wach-Statuen empfangen. Im Innenhof waren aufgrund der Festlichkeiten Laternen installiert.



Im Hauptgebäude gibt es einen unterirdischen Gang, in dem es wirklich komplett dunkel ist. Hier kann man gegen einen kleinen Obolus hindurchstolpern (die Hand immer an der Person vor einem). Und wenn man Glück hat, findet man irgendwo einen eisernen Schlüssel an der Wand hängen. Dieser repräsentiert den Schlüssel zum Paradies, und wenn man ihn berührt, soll einem Erleuchtung erfahren. – Ich habe diese Chance auf meiner Stolperei durch den engen, dunklen Gang verpasst und muss somit weiter auf Eingebung warten...



Während wir geduldig in der Schlange gewartet haben, ist uns aufgefallen, dass wir im Hotel unsere Sachen im Kühlschrank vergessen haben, und so hat sich meine Freundin hastig IM TEMPEL um diese Angelegenheit gekümmert – immerhin ging es um mein in Takayama erworbenes Weizenbier aus einer kleinen Privatbrauerei und ihre Blaubeeren aus Nagano – hierfür darf man die gesellschaftlichen Regeln doch schon mal außer Gefecht setzen, oder?



Auf dem Tempelgelände gibt es dann noch eine Pagode mit unterirdischem Museum sowie ein Gebäude mit einer riesigen, drehbaren Lade in der Mitte. Eingeschlossen sind wohl die schriftlich niedergelegten buddhistischen Weisheiten. Mit Leibeskraft kann man die Lade einmal im Kreis drehen, und soll so das darin eingeschlossene Wissen in sich aufsaugen. – Typisch Japan, schon damals chronisch busy@work und keine Zeit zu lesen gehabt, was?!



Auf dem Rückweg zu unserem Leihwagen sind wir dann relative Zufällig in die Patio Daimon Kuraniwa-Anlage gestolpert.



Ein wunderschöner Innenhof, um den Geschäfte und Handwerksläden gruppiert sind. Wenn ich mir vor vorstelle, dass die japanischen Städte irgendwann alle mal so aussahen – mir kommen die Tränen.

Aber weiter im Text, ich kann natürlich nicht nach Nagano fahren, ohne ein paar Überbleibsel der Olympischen Winterspiele 1998 anzuschauen. Neben dem offiziellen Logo, das immer noch diverse Straßenlampen und Uhren in der Stadt verschönt, sind wir zuerst einmal am olympischen Parkplatz vorbeispaziert. Dies war 1998 der Ort, an dem die Medallien vergeben wurden. Das Treppchen, ein paar verblichene Bilder sowie die Olympische Fackel waren noch da, aber den Japanern fällt wohl nix besseres ein, als aus diesem Geschichtsträchtigen Ort einen Parkplatz zu machen. Wirklich OHNE WORTE dieses Volk!





Das Olympiamuseum in der damals gebauten M-Wave Arena war dann ein sehr positives Erlebnis. Neben sehr vielen Ausstellungsstücken gab es filmische Rückblicke sowie die Möglichkeit, die Halle und interessante Dachkonstruktion zu besichtigen.



In einer der Vitrinen haben wir dann auch vom damaligen One-Shop-One-Flag-Projekt erfahren, wobei jedes Geschäft auf der Hauptstraße eine Nationalflagge als Fassadenschmuck installiert hatte. Auf dem Bild war als Beispiel ein Fotogeschäft zu sehen, mit Deutscher und Schwedischer Fahne – und genau diese Fahnen haben wir vorher an der Geschäft gesehen und uns gefragt. Was das denn soll....Zufälle gibt es.



Nach einer virtuellen Fahrt im Bob und einer (unnötigen sowie schmerzhaften) viertelstündigen Video-Dokumentation der Skisprung-Mannschaftswettbewerbes von 1998 (Japan gegen Deutschland, Japan gewinnt Gold) haben wir uns auf den Rückweg nach Tokio gemacht.

Nagano


Hier nochmal des gesamten Trips in der kartographischen Übersicht:


Größere Kartenansicht

12. August 2007

oBon - Nagano Teil 1

Letzter Ort auf unserer Rundreise war dann Sonntag und Montag Nagano.

Von Shirakawa-go aus hat uns unser Navigationsgerät zuerst einmal mitten durch bzw. über die Berge geschickt. Eine Serpentine nach der anderen, zuerst rauf, dann wieder runter, auf Straßen, die wirklich sehr eng aussahen.





In Nagana sind wir gegen 17 Uhr angekommen und wurden gleich von einem weiteren Sommerfest begrüßt. Diesmal war es etwas Besonderes, ein Oiran-Matsuri. Oiran waren in der Edo-Zeit die höchsten Kurtisanen, die abseits der Städte in den Freudenhäusern lebten bzw, gehalten wurden. Mehr zu diesem Thema gibt es hier bei Wikipedia, wer es genauer wissen will, soll sich den Film Sakuran anschauen. Der ist zwar (wie fast alle japanischen Filme) furchtbar langweilig, gibt aber einen halbwegs guten Einblick in die damalige Zeit.





Also, bei der besagten Prozession spaziert diese Oiran auf ca. 20cm hohen Schuhen durch die Stadt. Mit dabei der gesamte Klan von Untergebenen und Nachwuchskurtisanen. Um überhaupt laufen zu können, stützt sie sich an der Schulter ihres Begleiters. Das Tempo geht gegen Null, und so kommt es, dass die Angelegenheit wohl den ganzen Tag dauert. Abends haben wir sie auf jeden Fall immer noch durch die Straße "prozessieren" sehen.



Am Abend haben wir dann eigentlich nur noch ein Hotel gesucht (Smile-Hotel, 35 Euro die Nacht im Doppelzimmer inklusive Frühstück) und uns ums Abendessen gekümmert. Und da hat uns ein Dachgarten angesprochen, den wir abseits der Hauptstraße gesehen haben. Über einem Indisch-Pakistanischen-Krims-Krams-Laden gab es eine Dachterrasse, indisches Essen und belgisches Bier - was für eine Kombination.



Abends sah der wirklich nett aus, mit all den Lampen und Lichtern. Leider war die Bedienung nicht wirklich fähig, und so haben wir nach einer guten Stunde Wartezeit völlig gefrustet und weiterhin hungrig das Restaurant verlassen. Gut für MOS-Burger, eine japanische McDoof Variante, denn hier haben wir unser Abendessen einnehmen müssen....

Fortsetzung folgt...

oBon - Shirakawa-go

Früh am Sonntag morgen sind wir dann Richtung Shirakawa-go gefahren.
Der Ort liegt mitten in den Bergen, umgeben von den Japanischen Alpen (kein Witz, die heißen wirklich so). Für die 65 km haben wir trotz mehrerer Zwischenstopps nur knapp 1,5 Stunden gebraucht, also gar nicht so schlecht.

Auf dem Weg nach Shirakawa-go sind wir am wunderschönen Miboro-See vorbeigekommen und wieder durch zahlreiche Tunnels gefahren.





Der Miboro-Damm war seinerzeit der erste Gerölldamm in Japan.



Shirakawa-go steht seit 1995 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Zu sehen gibt es hier die historischen Gebäude im Gasshō-zukuri-Stil ("der zum Gebet gefalteten Hände"). Die stroh-bedeckten Dächer neigen sich 60°, ähneln also mit viel Wohlwollen den zum Gebet gefalteten Händen. Die Gebäude müssen im Winter mit sehr viel Schnee umgehen können, die Bilder, die wird dort gesehen haben, sahen schon fast beängstigend aus.





Die Konstruktion der Häuser an sich ist wirklich beeindruckend, vor allem die Dachkonstruktionen. Die oberen zwei der meist vier-geschossigen Häuser wurden zur Seidenraupenzucht verwendet. Hier war es selbst im Winter durch die aus dem Erdgeschoss aufsteigende Wärme angenehm warm.



Einige der Gebäude können heute besichtigt werden, in anderen wiederum leben auch heute noch Menschen. Das ganze Dorf ist durchzogen von kleinen Kanälen und Bachläufen, in denen mal Forellen, und mal große Kois planschen.





Der größte Parkplatz für die Besucherströme ist auf der anderen Seite des angrenzenden Flusses gelegen und wird durch eine schöne Hängebrücke mit dem Hauptdorf verbunden. Hier könnte sich Dresden doch was abgucken, oder?



Weitere Informationsquellen:
http://www.de.emb-japan.go.jp/NaJ/NaJ0610/shirakawago.htm
http://whc.unesco.org/en/list/734
http://shirakawa-go.org/english/e_world.html


Ein wenig hat mich das Dorf an die Vogtsbauernhöfe im Schwarzwald erinnert. Anscheinend gab es damals schon eine Art "Internationalen Stil", nur wusste niemand was davon.

Und seitdem wir das authentische Dorf verlassen haben, stellt sich mir die Frage, was mit der Japanischen Architektur und dem Stil-Bewusstsein passiert ist. Oder kann mir bitte jemand erklären, was in den wenigen Jahrhunderten zwischen diesen beiden Bildern passiert ist?





Zeugt nicht wirklich von einer Weiterentwicklung....

11. August 2007

oBon - Takayama

Nach dem Mittagessen haben wir uns also wieder in Bewegung gesetzt. Das nächste Ziel unserer kleinen Rundreise war Hida-Takayama. Um dort hinzukommen, mussten wir gut 100 km durchs Gebirge fahren, was dann auch gute drei Stunden gedauert hat.



Takayama ist berühmt für seine historische Altstadt. Die Struktur geht auf die Bauperiode im 16. Jahrhundert zurück. Durch die relativ abgeschiedene Lage im Zentrum Japans hat es die Stadt geschafft, sich seine kulturellen Einflüsse zu bewahren und seine eigene Kultur zu entwickeln.





Durch die Altstadt fließt überall Wasser in kleinen Rinnen, und die Gebäude sind alle mit dunklem Holz verziert. Hier gibt es wohl strenge Auflagen für "neue" Gebäude, sowohl der 24-Stunden-Shop FamilyMart musste sich an die vorherrschenden Farben halten als auch das Nachrüsten von modernen Klimaanlagen (ansonsten im tristen Grau gehalten) müssen angepasst werden.





Heute ist die Altstadt voll von Touristen, um ehrlich zu sein, ich habe noch nie so viele Ausländer in einer Japanischen Stadt gesehen. Hier waren ganze Reisegruppen aus Spanien und Deutschland unterwegs.

Die Altstadt zollt diesem Tribut und ist voll auf die Touristen ausgerichtet. Man kann also allerlei "traditionelle" Dinge käuflich erwerben. Dies ist ja vor allem für die Japaner wichtig, müssen sie doch immer und überall Souvenirs kaufen und mitbringen.



Essenstechnisch hat die Stadt anscheinend wirklich seinen eigenen Charakter behalten, außer diversen Ramen-Lokalen konnten wir nicht viel Diversität finden.

Am Abend fand zufälligerweise auch noch ein kleines Tempelfest statt. Wirklich klein, fast familiär. Auch wenn mir die Performances nicht wirklich zusagen konnten, haben wir den Spaziergang zum und vom Tempel sehr genossen.





Übernachtet haben wir in einem familiär-geführten japanischen Ryokan. Also mit Futonbetten auf dem Boden. Ist uns irgendwie passender vorgekommen als in eine 0815-Hotelkette zu gehen.

oBon - Matsumoto

O-bon ist ein buddhistischer Gedenktag für die Verstorbenen. Viele Japaner fahren dazu in ihren Heimatort, die meisten Firmen machen für einige Tage Betriebsferien, meine Firma gibt ihren Sklaven z.B drei Tage frei (Montag - Mittwoch), Donnerstag und Freitag DARF man sich aber noch zusätzlich freinehmen.

Da in dieser Woche wirklich das ganze Land unterwegs ist, zumeist natürlich aus den Zentren Tokyos und Osakas Richtung Umland, resultiert dies in massiven Staus auf den Autobahnen.

In den Nachrichten wird dann (surprise, surprise!) von den kilometerlangen Autoschlangen berichtet, als wäre es eine große Überraschung. Ist wohl eine Art Tradition, und niemand lässt sich wirklich davon abschrecken.

Auch wir haben die freie Zeit genutzt, um Tokio für ein paar Tage hinter uns zu lassen. Allerdings sind wir schon Freitag abends losgefahren, mit unserem kleinen Leihwagen. Unser erstes Ziel war Matsumoto, etwa 3 Stunden in nord-westlicher Richtung von Tokio.

Für die Benutzung der Autobahnen in Japan wird man kräftig zur Kasse gebeten. Wir haben für die erste Etappe nach Matsumoto zum Beispiel 4.000 Yen (derzeit 24 Euro) bezahlt. Für lediglich 150 km nicht schlecht.

Da wir erst gegen 22:30 Uhr angekommen sind, hat sich unsere Aktivität am Freitag Abend in Matsumoto auf die Hotelsuche beschränkt.



Am nächsten Morgen stand dann Matsumotojo auf dem Programm. Matsumotojo ist eine der schönsten Burganlagen in Japan. Aufgrund der relativ dunklen Ummauerung wird sie auch als "Crowcastle" bezeichnet. Die Burg ist nicht wie viele andere auf einem Hügel errichtet, sondern in der Ebene, umgeben und geschützt von zahlreichen Kanälen.



Heute ist es möglich, die verschiedenen Ebenen des Holzgebäudes zu besichtigen. Über zum Teil sehr steile Treppen geht es bis in das 6. Stockwerk hinauf. Von den kleinen Fenstern hat man einen sehr schönen Ausblick über die umliegende Parkanlage und die Bergketten.



Ansonsten gibt es in Matsumoto noch ein paar sehr schöne (alte) Gebäude entlang des Flusses. Auch wenn die Läden vornehmlich auf Touristen ausgerichtet sind, war die Atmosphäre ganz angenehm.





An einer Stelle sprudelte frisches Quellwasser aus dem Boden. Mitten in der Stadt. Dieses Quellwasser wird zur Herstellung von lokalem Sake verwendet. Gleichzeitig steht es aber auch der Allgemeinheit zu, sich hier zu bedienen. Wir haben hier auch einen "Tankstopp" eingelegt, die extrem heißen Temperaturen haben dies ja geradezu herausgefordert.



Vor der Mittagspause sind wir noch zur ehemaligen Highschool im Agata-no-mori Park gefahren. Heute ist in den Gebäuden die städtische Bücherei und das Gemeindezentrum untergebracht. Die Schule wurde 1919 gebaut und lediglich bis 1950 genutzt.





Matsumoto

10. August 2007

Sound of Japanese Summer

'Immer schon mal wissen wollen, wie sich der Sommer in Japan anhört?
Nun, genau so:


Das Rauschen ist übrigens kein Rauschen, sondern das Paarungsgeräuch tausender Zikaden. Diese Dinger leben zuerst Unter Tage, sehen sehr gefährlich aus und graben sich dann im Sommer Richtung Oberfläche. Dort lassen sie Ihren Panzer zurück und suchen sich ein nettes Plätzchen in einem Baum.



Was dann folgt, drückt Wikipedia sehr nett aus: "There are several kinds of cicadas in Japan. Called "semi", they sing at all times of day and night and can be heard though walls."

Der Lärm ist bis zu 100dB laut, und ist wirklich immer und überall zu hören. Es gibt also keinen Grund, sich einen stress-bedingten Tinnitus zuzulegen, dies ist mehr als Ersatz.

Mit ihrem "Singen" versuchen sie natürlich einen Paarungspartner zu finden. Immer und überall.

Irgendwie erinnern mich diese Käfer an japanische Politiker. Auch hier gilt, wer am lautesten schreit, hat am meisten zu sagen. Hier wie da prähistorische (oder im Fall der Politiker "kulturelle") Rituale und Gegebenheiten.

9. August 2007

Meine neue Freundin

Kaum ist die Regenzeit vorbei breitet sich der Sommer über Tokio aus. Was ich in meinen bisherigen, immer auf zwei Wochen begrenzten, Aufenthalten noch locker akzeptieren konnte, wird so langsam anstregend.

Hitze & extrem hohe Luftfeuchtigkeit.

Die Temperatur in unserer Wohnung ist abends um sieben Uhr bei 36 Grad Celsius angekommen. Zwar können wir alle Türen und Fenster öffnen und – sowie auch mal etwas Wind wehen würde – Durchzug machen, aber sobald wir die Luken wieder schließen, ist gleich wieder finnische Extremsauna angesagt. Es ist unglaublich, wie schnell sich all die Hitze in unserer kleinen Wohnung sammelt. Genau wie im Winter die Kälte. Unser Gebäude ist wirklich ganz, ganz schlecht….

Eine Zeit lang haben wir unsere Klimaanlage nur zum Einschlafen verwendet, der Timer hat sie dann nach ein bis zwei Stunden ausgeschaltet. Was aber nur dazu geführt hat, dass wir nachts alle zwei Stunden völlig schweißgebadet aufgewacht sind und uns am morgen völlig un-erholt ins Arbeitsleben gestürzt haben.

Jetzt läuft die Klimaanlage die ganze Nacht, so schaffen wir es wenigstens etwas Schlaf und Erholung zu bekommen. Ist natürlich nicht wirklich umweltbewusst, aber was bleibt uns anderes übrig. Wenn die Japaner keine vernünftigen Häuser bauen können. Die müssen noch viel lernen.

Soviel zur Nacht, aber den Tag muss man ja auch noch irgendwie durchstehen. Also zuerst raus aus dem klimatisierten Zimmer, durch die Morgenhitze (morgens um 8 Uhr schon kaum auszuhalten) zur U-Bahn. Die ist dann wieder klimatisiert. Angekommen am Zielort, wieder durch die Hitze zum Büro, der nächsten klimatisierten Insel. Zum Mittagessen dann wieder ein kurzer Abstecher nach draußen in Richtung Restaurant und zurück. Und abends dann der nach-Hause-Weg.

Irgendwie sind das zu viele Heiß-Kalt-Wechsel für mich. Bisher habe ich mich noch nicht darauf einstellen können, wie machen die Japaner das nur, funktionieren die irgendwie anders?

Aus diesem Grund verbitte ich mir Beanstandungen und Klagen über das "schlechte" Wetter in Deutschland, ihr wisst ja gar nicht, auf welch’ hohem Level ihr klagt...

7. August 2007

I’m not a plastic bag

Ok, nicht wirklich Japan-spezifisch, aber im direkten Anschluss an meine Berichte über die Plastiktütenaffinität der Japaner bestimmt ganz interessant.

FAZ - Die Umwelt in die Tasche gesteckt

Die Designerin Anya Hindmarch entwarf eine Baumwolltasche mit dem aufgenähten Schriftzug „I’m not a plastic bag“.
Als nächstes wird die Anti-Plastik-Tüte auf den arabischen und den japanischen Markt gebracht.
Wie schon bereits bemerkt, ich warte darauf, dass Gucci und Louis Vuitton nachziehen. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass ich hier einen Trend hätte setzen können. Hätte meine Idee damals verkaufen sollen. Oder vielleicht hat die Designerin meinen Blog gelesen? Hmm...

6. August 2007

2. August 2007

Händewaschen

Heute gibt es mal wieder eine dieser Anleitungen, die für die Einzeller unter den Japanern gemacht zu sein scheinen.

Auf der Verpackung unserer Cremeseife wird doch tatsächlich erläutert, wie man sich "gekonnt"/"talentiert" die Hände wäscht....