Japanisches Fernsehn ist ja im Allgemeinen schon eine ziemlich anstrengende Sache. Da flimmern eigentlich nur bunte Schriftzeichen über den Bildschirm, ohne jeden Inhalt. Und dann soll das ganze auch noch unterhaltsam sein.
Und wenn dann doch mal ein internationaler Film auf den öffentlichen Kanälen läuft, wird meistens derart geschnitten, dass zum einen alles zwischen die Werbeblöcke passt und zum anderen so, dass man sich regelmäßig verarscht vorkommt, weil zentrale Szenen einfach fehlen.
Auch ganz toll sind die Zusammenfassungen, die in den Pausen am Ende der Werbeblöcke im Hintergrund laufen, während die Hauptsponsoren genannt werden. Der TV-Zuschauer in Japan scheint hier einen einstelligen IQ zu haben.
Jetzt ist aber Olympia, und alles ist noch viel schlimmer!
Die Berichterstattung läuft auf 4-5 frei-empfangbaren Kanälen gleichzeitig, alles in HD, und auf allen Kanälen das gleiche Programm.
Es kommen eigentlich nur Sportarten, bei denen Japaner auch wirklich mitmachen. Also Sportarten wie Softball und Baseball (die Gott sei Dank ja ihren letzten Auftritt bei Olympia haben) und JUDO!. In den ersten Tagen gab es nichts anderes zu sehen als die Damen und Herren in ihren Bademänteln. Da konnte ich nicht umhin als auch mal bei meinen Kollegen meine tiefe Enttäuschung über die Berichterstattung auszudrücken – Judo ist seitdem bei mir noch mehr unten durch als es vorher war.
Die Japanischen Zuschauer scheinen im Allgemeinen eh viel mehr Interesse an den persönlichen Schicksalen ihrer Athleten zu haben als an dem eigentlichen sportlichen Wettkampf. Vor ein paar Tagen wurde zum Beispiel NACH dem Ende des Hammerwurfwettbewerbs nicht etwa auf die aktuellen Entscheidungen umgeschaltet, sondern in aller Ruhe der etwas verwirrte Abgang ihres Athleten (der rein gar nix gewonnen hat) aus dem Stadion gezeigt, heftig kommentiert von zwei Kommentatoren.
Derweil konnte man im Hintergrund die Zuschauer jubeln hören und ab und zu einen Blick auf die Anzeigetafeln erhaschen, die dann doch die aktuellen Wettkämpfe gezeigt haben.
Auch scheuen sich die TV-Macher nicht, lieber eine Wiederholung mehr zu zeigen als eine zu wenig. Selbst der Marathon-Lauf der Damen wurde in zahlreichen Wiederholungen gezeigt – sehr spannend...
Ich bin mittlerweile so weit, dass ich die Fernbedienung Richtung TV werfen will, wenn mal wieder die x-te Wiederholung vom Aufwärmen der japanischen Softball-Ersatzspielerinnen gezeigt wird, anstelle der aktuellen Leichtathletik-Entscheidungen.
Olympia im japanischen Fernsehn ist eine SEHR SEHR anstregende Sache, am liebsten würde ich ganz abschalten, aber das geht dann ja auch nicht.
3 Wochen Japan März 2009 - der grosse Essen-Post - Teil 2
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Wie lange lag das denn hier unveröffentlicht rum? Ist ja peinlich..
Yakisoba-Brötchen, matschig und fettig:
Rührei mit Bacon-Brötchen, noch fettiger aber w...