Der G8-Gipfel in Hokkaido legt das gesamte Land lahm.
Am Wochenende in Sendai war es schon nicht mehr möglich, die Schließfächer am Bahnhof zu benutzen - sind wir halt in ein beliebiges Hotel gleich gegenüber des Bahnhofs gegangen und haben da unser Gepäck zur Aufbewahrung abgegeben. Nicht dass wir da ein Zimmer gebucht hätten - so weit geht die Sicherheit dann anscheinend doch nicht. Abgegeben, Schlüsselkarte entgegengenommen, fertig.
In Tokio stehen an allen Bahnhöfen Polizisten in rauen Mengen rum. Die stehen da auf kleinen niedlichen Leitern, um einen besseren Überblick zu bekommen. Und anscheinend haben sie während des Trainings gelernt, ernst und finster zu schauen.
Vor öffentlichen Gebäuden wird überall die Straße abgesperrt, da stehen dann ein paar Polizisten bewaffnet mit ihren Lichtschwertern und sollen Autos daran hindern, hier anzuhalten. Wie das im Ernstfall funktionieren soll, kann ich mir nicht erklären (oder die haben wirklich die Schwerter aus Star Wars nachgebaut).
In der Mittagspause wurde heute sogar ein unbemannter Lieferwagen von Seven-Eleven von zwei jungen uniformierten Polizistinnen inspiziert - und wahrscheinlich wenig später verhaftet.
Gestern Abend in den Nachrichten war von 900 friedlichen Demonstranten die Rede - die immerhin von 2.000 Polizisten begleitet worden sind.
Also, mir scheint das alles sehr übertrieben. Zum einen ist Japan immer noch einen Insel, die vor kurzem eingeführte verschärfte Einreise mit der Pflicht zur Fingerabdruck und Fotoabnahme müssten doch eigentlich alle feindlich-gesinnten Zeitgenossen abhalten können. Anscheinend sind noch nicht einmal die Japaner selbst von ihrem System überzeugt.
Und dann sorgen derzeit Polizisten für Sicherheit, die im normalen Tagesgeschäft - ohne irgendjemanden persönlich beleidigen zu wollen - ihre Formulare in ihren Polizeiboxen bewachen und sich um verlorene Geldbörsen kümmern. Ich glaube kaum, dass die japanische Regierung all den derzeit aktiven Sicherheitskräften eine entsprechende Fortbildung hat zukommen lassen. Die wäre wohl allein von der Masse kaum möglich.
Durch die ganze Präsenz fühlt man sich eher unsicherer als im normalen Alltag, vor allem, weil sie sich nicht etwa dezent im Hintergrund halten, sondern an jedem Kanaldeckel mit einem halben Dutzend Leuten rumpatrouillieren.
Hoffentlich ist der ganze Hokus-Pokus bald vorbei, ich komm mir derzeit vor, wie in einem Polizeistaat. Oder einer Art Karneval, bei all den Uniformen und Lichtschwerten...
3 Wochen Japan März 2009 - der grosse Essen-Post - Teil 2
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Wie lange lag das denn hier unveröffentlicht rum? Ist ja peinlich..
Yakisoba-Brötchen, matschig und fettig:
Rührei mit Bacon-Brötchen, noch fettiger aber w...
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