21. Dezember 2006

Weihnachten in Japan

Japan ist ja nicht gerade als christlich-orientiertes Land bekannt, was es aber nicht davon abhält, die westlichen Weihnachtstraditionen kommerziell auszuschlachten (wir machen das in Deutschland ja auch nicht anders, oder woher kommt auf einmal das ursprünglich aus Irland kommende amerikanische Halloween?).

Gut, vergangenen Freitag war ich dann zum ersten Mal im Goethe-Institut in Tokyo, da diese ein Weihnachtscafé ausgeschrieben hatten mit deutschen Weihnachtsliedern, deutschem Stollen und weiteren deutschen Köstlichkeiten. Klang sehr "kuschelig", also nix wie hin. Im Foyer des Goethe-Instituts und in der Veranstaltungshalle, die beide auf gefühlte 30 Grad aufgeheizt waren - tummelten sich dann schätzungsweise 300-400 Leute, wobei die Japaner klar in der Überzahl waren. Hier gab es dann deutsches Bier, Glühwein, deutsche Currywurst (!) und Stollen bis zum Abwinken. Dazu wurden über einen Beamer Bilder des Nürnberger Christkindlesmarkt an die Wand geworfen.

Im Veranstaltungsraum sangen dann japanische Deutsch-Schüler deutsche Weihnachtslieder, danach wurde noch Klavier und Geige gespielt. Und ein Mitarbeiter des Institutes hatte die undankbare Aufgabe, als Weihnachtsmann verkleidet Geschenke an die Besucher zu verteilen.

So wird also unsere "Kultur" im Ausland gezeigt; den Japanern hat es wohl schon gefallen. Ob sich die Japaner über die Darbietungen während des Japan-Tages in Düsseldorf auch so fremd vor ihrer eigenen Kultur fühlen wie ich mich an diesem Abend? Eigentlich ist Weihnachten hier ja so etwas wie der Tag der Verliebten, zumindest der 24., an dem man mit seinem Partner / seiner Partnerin ausgeht.

Abschließend noch ein sich mir nicht erschließender Kommentar einer amerikanischen Austauschstudentin, gelesen in der Hiragana-Times, einem japanisch-englischen Magazin (mehr hierzu an anderer Stelle in der Zukunft). Diese äußerte sich in einem Leserbrief zu tiefst enttäuscht über das japanische Weihnachten, es sei viel zu kommerziell, und sie freue sich schon darauf, Weihnachten zu Hause in den USA zu verbringen, wo ja alles ganz anders sei - aha, hätte ich nicht so vermutet ;-)

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