28. September 2007

Das Problem der japanischen Sprache

Day Seven: A jackbooted force of “English Commissars” is set up. Their duties include forcing people to read what’s written on their T-shirts and conducting random “L” and “R” tests at the point of a machine-gun.

Ein bitterböser Artikel, der wunderschön das Problem der japanischen Sprache thematisiert - den hätte ich auch schreiben können...

The best way to reform japan is by eradicating its hideous language
http://metropolis.co.jp/tokyo/702/lastword.asp

27. September 2007

zurück

Nach 14 Tagen bin ich zurück in meiner Wahlheimat. Die ganzen Verrückten sind auch noch da, also die, die morgens wie die Sprintweltmeister den im 3-Minutentakt fahrenden U-Bahnen nachrennen, beim Mittagessen alles geben, um in Rekordzeit ihre Schüssel leer zu machen, und schließlich abends keinen Grund zu finden scheinen, mal pünktlich nach Hause zu gehen. Und natürlich meine absoluten Lieblingsjapaner, erwachsene Männer, die schon bei der kleinsten theoretischen Chance auf Niederschlag wie von der Tarantel gestochen ihren Regenschirm provisorisch schon mal aufspannen und in Postion bringen.

Ach...

Im Büro hat man mich auch schon wieder erwartet. Eigentlich kann ich mich ja freuen, dass sie mich nicht vergessen haben, war ja für die meisten doch schon eine ganze Zeit. Aber wenn man eh nur im Büro lebt, verliert man wahrscheinlich bald das Zeitgefühl.

Am ersten Tag haben die mich auch gleich gefordert, nach 9,5 Stunden Schufterei durfte ich dann wieder nach Hause. Keine Zeit, mir Gedanken um meinen Jetlag zu machen.

Auf der Arbeit gab es aber auch eine schöne Überraschung, meine erste offizielle Gehaltsabrechnung im Rahmen meines neuen Vertrages! Im ersten Jahr muss ich anscheinend nicht wirklich Einkommenssteuer zahlen, es gehen lediglich knapp 2% vom Einkommen weg. Für die Krankenversicherung werden knapp 5% fällig, in den Rententopf zahle ich 8% meines Einkommens und für die Arbeitslosenversicherung weniger als 0,5%. Ab sofort erstattet mir meine Firma dann auch noch die gesamten Kosten fürs Pendeln, immerhin 70 Euro im Monat. Ob das alles richtig ist - na ja, verstehen tue ich das alles nicht wirklich, aber was solls. Die werden schon wissen, was sie machen!

8. September 2007

Kreativpause

Nach 147 (!) Posts und Berichten aus dem fernen Japan gönne ich mir eine Kreativpause - und kehre für 10 Tage nach Deutschland zurück.

Die nächsten Posts sind demnach in der Woche vom 24. September an dieser Stelle zu erwarten. Da ich ja voraussichtlich 2 x 12 Stunden mit Japanern im Flugzeug eingesperrt sein werde, wird es bestimmt die ein oder andere lustige Geschichte zu berichten geben.

Tokyo Summerland Video

In der letzten Ausgabe des Metropolis-Magazins gab es ein Bild des Wellenbades im Tokyo Summerland, und auf Youtube (user terrorific) gibt es das entsprechende Video dazu:



Ohne Worte....

7. September 2007

Taifun #9

So ein Taifun ist ja schon eine lustige Sache. Gestern Abend ist der Taifun "Fitow" in Tokio vorbeigekommen (die Japaner selbst zählen die einfach durch, dies war also Taifun Nr. 9 in diesem Jahr). Auf meinem nach-Hause-Weg kam mir der Regen waagerecht entgegen, so dass ich innerhalb von 5 Sekunden völlig nass war - da half dann auch kein Schirm mehr.

Und selbst in unserem Betonblock im 14 Stockwerk prasste der Regen wie verrückt gegen die Fensterscheiben. Heute morgen musste ich mich durch Unmengen von herabgestürztem Laub und Ästen kämpfen, um zur U-Bahn zu kommen.

Nun, die Japan scheinen ihre Taifune auch irgendwie zu lieben, auf jeden Fall wird in den Hauptnachrichten von nix anderem berichtet. Es sind immer die gleichen Bilder, die gleichen Berichte und die gleichen Kommentare von Augenzeugen bzw. Opfern. Als ob es nichts Wichtigeres geben würde als der überschwemmte Keller von Herrn Takagi oder der eingestürzten Holzhütte von Herrn Kimura.

Da die Japaner zu Taifunzeiten alle Ihre Playstations und Gameboys koppeln und zur Berechnung des möglichen Kurses nutzen, erläutert in den Nachrichten ein sehr lustiger Mensch mit einem Zeigestab, der einem Feenstab aus dem Kinderfernsehen der 70er Jahre ähnelt, den Verlauf auf der Landkarte. Klassische "Wetterfee" halt. Durch die Animation sieht es fast so aus, als würde ER die Richtung mit seinem Zeigestab bestimmen - sehr amüsant. Ob er wohl oft von verärgerten Bürgern verklagt wird....

Na ja, die Firma meiner Freundin passt sich auch der Taifunsituation an und ließ ihre Außendienstmitarbeiter heute erst ab 11 Uhr arbeiten, dann sollte der Taifun Tokio verlassen haben (tatsächlich hat sich die Wetterfee etwas vertan, den bereits um 7 Uhr heute morgen war nix mehr vom Taifun zu sehen).

6. September 2007

Off-Topic

Die Amerikaner entdecken das Fahrradfahren - und werden gleichzeitig auf die bizarre Autofixierung in ihrem Land aufmerksam:

Re-Entry #2

Und es sollte ganz anders kommen als erwartet....

Um 9 Uhr war ich heute morgen im Rathaus, und um 9:10 Uhr wieder draußen, mit meiner aktualisierten Alien-Registration-Card. Obwohl hier alles noch old-style mit Pen-and-Paper funktioniert, ging alles sehr schnell und ohne Umwege. Die Verwaltung im Stadtteil Nerima scheint zu funktionieren.

Also, gleich weiter zur Einwanderungsbehörde. Vom Bahnhof Shinagawa habe ich den speziellen Bus genommen, der zwischen der Behörde und dem Bahnhof pendelt. Wollte mich nicht den Launen des aktuellen Taifunsaussetzen.

Um 10:20 Uhr hatte ich bereits meine Briefmarke im Convenience-Store erworben und mich in den 2. Stock zum Schalter begeben. Hier zieht man normalerweise eine Nummer und stellt dann deprimiert fest, dass ca. 100 Leute vor einem dran sind. Aber heute, nix da Nummer ziehen. Als die junge Mitarbeiterin mich anlächelte und mir auf japanisch mitteilte, dass derzeit NIEMAND warten würde, konnte ich meinen Ohren nicht trauen. Hatte ich mich im Gebäude geirrt? Oder waren die schlechten Erinnerungen nur geträumt? Auf jeden Fall habe ich ihr dann völlig überrascht all meine Unterlagen in die Hand gedrückt, die sie dann gleich persönlich bearbeitete. Und eine gute Minute später hatte ich meinen Reisepass samt Re-Entry Stempel zurück - fertig! Um 10:30 Uhr. Und ich hatte den ganzen Tag dafür eingeplant!

Stellt sich mir die Frage, ob dies heute einfach Glück und eine Art Lottogewinn war? Wahrscheinlich haben sich aber einfach nicht sehr viele Leute aus dem Haus getraut, aus Respekt vor dem Taifun.

Am Ende war ich VOR der Mittagspause im Büro und kann mich doch noch meiner Arbeit widmen. Wer hätte das gedacht....

5. September 2007

Re-Entry

Hipppyyyy,
so wie es im Moment aussieht, muss ich erneut einen Tag frei machen um mich um meine Visumsangelegenheiten zu kümmern.

Seit Juli bin ich ja in Besitz eines Arbeitsvisums - also ein Ein-Jahres-Ingenieur-Visum. Damit ist es grundsätzlich schon erlaubt, aus Japan auszureisen und wieder einzureisen, ohne dass das Visum verfällt oder sogar neu beantragt werden müsste.

Aber, man benötigt hierzu einen separaten Stempel, der wohl extra gekauft werden muss. Dies hat mir damals aber mal wieder niemand gesagt, die Frage, ob es damit möglich sei, ein-und auszureisen, wurde einfach nur bejaht.

Wenn ich also nächste Woche Japan für 10 Tage Richtung Deutschland verlasse, würden die Uniform-Jungs mir am Flughafen wohl meine Alien-Registration-Card abnehmen.

Apropos Alien-Registration-Card.

Jeder Ausländer muss sich aber nicht nur bei dem Quarantäne-Immigrations-Bunker im Königreich Farfaraway melden und sein Visum beantragen, zusätzlich muss man auch noch diesen Alien-Registration-Pass ausstellen lassen. Den gibt es in der Bezirksverwaltung, also im nahe gelegenen Rathaus.

Da sich mein Visum und somit mein Status geändert hat, muss ich dies auf meiner Alien-Registration-Card eintragen lassen - logisch, also ein Ausflug zum Rathaus. Wenn ich dies erfolgreich geschafft habe, darf ich erneut den langen und beschwerlichen Weg zur Immigrationsbehörde antreten, um mir den Wiedereinreisestempel in den Pass setzen zu lassen, mit Unterstützung meiner dann aktualisierten Alien-Registration-Card.

Um all dies zu tun, wird wohl inklusive Anreise und Wartezeiten der ganze Tag draufgehen. Ich kann also WIEDER nicht arbeiten und verdiene WIEDER kein Geld. Ganz zu Schweigen von den 6.000 Yen, die mich der dumme Stempel kostet. Vielen Dank liebe Behörden in Japan - ihr macht es mir und vielen anderen Ausländern wirklich nicht leicht hier zu leben. Entweder ihr könnt oder wollt es nicht besser organisieren, dies lasse ich mal dahingestellt. Warum kann das alles nicht alles einfach und kompakt an einem Ort angeboten werden, ist doch organisatorisch wirklich nicht so schwer.

Ich frage mich zuweilen wirklich, wie dieses Land funktioniert und was hinter den Kulissen alles passiert...

4. September 2007

Japanisch lernen mit dem Nintendo DS #2

Nachdem ich im vorigen Post das "Richtig Kanji Schreiben" Nintendo DS Programm vorgestellt habe, will ich gleich ein weiteres nachschieben. Es heißt 漢字そのまま楽引辞典 - "Kanji Sono Mama Rakibiki Jiten" und ist ein umfangreiches Wörterbuch Japanisch-Englisch. Durch die Schrifterkennung ist es möglich, die komplizierten Kanji einzugeben und deren Aussprache zu erfahren. Zudem gibt es ein Trainingsprogramm, mit dem man selbst zusammengestellte Sets von Vokabeln lernen und trainieren kann.

Weitere Informationen (auf japanisch) hat folgende Internetseite zu bieten:
http://www.nintendo.co.jp/ds/arjj/

Eine How-to Slideshow gibt es hier:
http://www.nintendo.co.jp/ds/arjj/howto/index.html

TV-Werbung:


Kurze Vorführung (in Englisch):


Also eigentlich ist das eine ganze Programmsammlung, die im Alltag wirklich sehr, sehr hilfreich ist.

Kostenpunkt: 4.000 Yen (ca. 25 Euro)

Japanisch lernen mit dem Nintendo DS #1

Am Wochenende hat mich mal wieder das Gewissen gepackt - also mein schlechtes Gewissen, einfach nicht genug Japanisch zu lernen. Da in der Firma mehr oder weniger alles auf Englisch funktioniert, muss ich mich wirklich motivieren, selbst was für meine Sprachkenntnisse zu tun.

Also habe ich mir ein Kanji-Trainingsprogramm für meinen Nintendo DS gekauft. Das "Spiel" ist für Grundschüler in Japan gedacht, also für die ersten sechs Klassen. Dort lernen sie wohl ca. 1.000 der japanischen Symbole, denn genau so viele enthält das Programm.



正しい 漢字 かきとり くん ("Tadashii Kanji Kakitori Kun" - "Richtig Kanji schreiben") heißt es, und es gibt hier die Möglichkeit, sowohl die richtige Schreibweise zu lernen (Abfolge und Richtung der einzelnen Striche sind wichtig...) sowie deren Anwendung und Übersetzung mittels Lückentexten.

Mit dem Touchpad und Texterkennung macht die Schreibübung wirklich viel mehr Spaß als mit einem Buch, und ist auch praktischer, da ich das DS einfach morgens in der U-Bahn zum Üben verwenden kann.

Leider fokussiert die Software wirklich nur auf die korrekte Schreibweise, ich hätte mir zur Vervollständigung auch noch Übungen zu den verschiedenen Lesarten der Kanji gewünscht. Aber man kann ja nicht alles haben. Und es gibt ja mittlerweile eine ganze Produktserie für das Nintendo DS, vielleicht finde ich da ja noch eine entsprechende Software.

Hier gibt es eine kleine Slideshow zum Programm.

Die Fernsehwerbung sieht so aus:


Und bevor es jetzt dumme Kommentare gibt - nein, ich springe nicht wie die Kinder auf Speed im Werbeclip in der U-Bahn rum.

Nun ja, mal schauen, wie lange meine Motivationsphase dieses Mal anhält...

Kostenpunkt: 3.000 Yen (ca. 20 Euro)

2. September 2007

Krispy Kreme

Japaner sind SEHR geduldig. Und die Nahrungsmittelaufnahme steht im Zentrum ihres Schaffens. Also, was macht man am Sonntag nachmittag in Tokio? Mann geht nach Shinjuku und stellt sich in die 1,5 Stunden lange Schlange vor der ersten und einzigen Dependance von Krispy Kreme Doughnuts!

Seitdem der Laden im Dezember 2006 eröffnet hat, gibt es hier immer elend lange Schlangen zu sehen, und ein bis zwei Mitarbeiter sind damit beschäftigt, diese zu ordnen und organisieren.

Solche Schlangen vor einem Lebensmittelladen kenne ich eigentlich nur aus den Berichten der Nachkriegsjahre. Die Japaner tun allerdings alles, um an die amerikanischen Doughnuts zu kommen. Sie stellen sich wirklich 1,5 Stunden in die Schlange und warten, bis sie ihre Box mit 12 Doughnuts bekommen. Da soll mir noch mal jemand erzählen, die hätten nie Zeit und sind ständig in Eile. Natürlich, wenn ich so meine Zeit verplempern würde, müsste ich natürlich sonst überall hektisch durch die Gegend rennen. Ohne Worte, aber das verstehe ich wirklich nicht. Und man muss es wirklich mit eigenen Augen erlebt haben. Selbst im Regen zieht sich die Schlange entlang und über die Brücke hinter dem Laden.

Diese zwei Bilder sind von heute, die Wartezeit lag bei 1 Stunde 15 Minuten. Tolle Sonntagsbeschäftigung.