12. Dezember 2008

Betonmischer

Japan befindet sich in der Rezession. Der derzeitige Premierminister Aso macht bereits nach gut zwei Monaten auf lame duck.

Da verwundert es kaum, dass die Verwaltung durch die Situation mal wieder in altbekannter Weise auf sich aufmerksam macht. Wohl um ihre eigenen Arbeitsplätze zu sichern, wird mal eben eine "Studie" aus der Schublade gekramt, um in den nächsten Jahren zusätzliche Betonmischer anzuwerfen und auch noch die letzten unberührten Orte auf der Insel zu verunstalten.

Ministry: 100 new dams needed to halt floods


Wie schon in der Vergangenheit mehrmals geschehen, wird der staatliche Infrastrukturapparat einen oder zwei Gänge höher geschaltet, um in schlechten Zeiten das Land am Laufen zu halten. Das ganze Land ist mittlerweile voll mit sinnlosen und vor allem relativ hässlichen Bauwerken.

Wenn man "Dogs and Demons" von Alex Kerr gelesen hat, weiss man auch, dass das "land ministry" eines der schlimmsten Vertreter seiner Art ist - und man sich wirklich fragen muss, warum hier nicht mehr Widerstand von Seiten der Bevölkerung kommt.

Jetzt wollen sie also 100 zusätzliche Dämme bauen, damit jeder noch so kleine Bergbach für den Fall der Fälle vorbereitet ist und alle Eichhörnchen ja eine eventuelle Jahrtausendflut überstehen.

Im Artikel wird sogar ein Professor der Universität Kyoto zitiert, der anstatt zusätzlicher Dämme lieber noch mehr befestigte Ufer sehen will - dabei sind doch schon alle Flüsse in Beton gebettet und zu kläglichen Kanälen umgewidmet worden.

Alles sehr, sehr grotesk...

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