Unser erstes Ziel am Montag morgen war der buddhistische
Zenkoji-Tempel. Seine Ursprünge gehen zurück ins 7. Jahrhundert, und die Stadt Nagano hat sich um diesen
Tempel herum entwickelt.
Wie bei allen Tempeln geht man zuerst durch das große Eingangstor, und wird dort auch immer von zwei Wach-Statuen empfangen. Im Innenhof waren aufgrund der Festlichkeiten Laternen installiert.
Im Hauptgebäude gibt es einen unterirdischen Gang, in dem es wirklich komplett dunkel ist. Hier kann man gegen einen kleinen Obolus hindurchstolpern (die Hand immer an der Person vor einem). Und wenn man Glück hat, findet man irgendwo einen eisernen Schlüssel an der Wand hängen. Dieser repräsentiert den Schlüssel zum Paradies, und wenn man ihn berührt, soll einem Erleuchtung erfahren. – Ich habe diese Chance auf meiner Stolperei durch den engen, dunklen Gang verpasst und muss somit weiter auf Eingebung warten...
Während wir geduldig in der Schlange gewartet haben, ist uns aufgefallen, dass wir im Hotel unsere Sachen im Kühlschrank vergessen haben, und so hat sich meine Freundin hastig IM TEMPEL um diese Angelegenheit gekümmert – immerhin ging es um mein in Takayama erworbenes Weizenbier aus einer kleinen Privatbrauerei und ihre Blaubeeren aus
Nagano – hierfür darf man die gesellschaftlichen Regeln doch schon mal außer Gefecht setzen, oder?
Auf dem Tempelgelände gibt es dann noch eine Pagode mit unterirdischem Museum sowie ein Gebäude mit einer riesigen, drehbaren Lade in der Mitte. Eingeschlossen sind wohl die schriftlich niedergelegten buddhistischen Weisheiten. Mit Leibeskraft kann man die Lade einmal im Kreis drehen, und soll so das darin eingeschlossene Wissen in sich aufsaugen. – Typisch Japan, schon damals chronisch busy@work und keine Zeit zu lesen gehabt, was?!
Auf dem Rückweg zu unserem Leihwagen sind wir dann relative Zufällig in die
Patio Daimon Kuraniwa-Anlage gestolpert.
Ein wunderschöner Innenhof, um den Geschäfte und Handwerksläden gruppiert sind. Wenn ich mir vor vorstelle, dass die japanischen Städte irgendwann alle mal so aussahen – mir kommen die Tränen.
Aber weiter im Text, ich kann natürlich nicht nach Nagano fahren, ohne ein paar Überbleibsel der Olympischen Winterspiele 1998 anzuschauen. Neben dem offiziellen Logo, das immer noch diverse Straßenlampen und Uhren in der Stadt verschönt, sind wir zuerst einmal am olympischen Parkplatz vorbeispaziert. Dies war 1998 der Ort, an dem die Medallien vergeben wurden. Das Treppchen, ein paar verblichene Bilder sowie die Olympische Fackel waren noch da, aber den Japanern fällt wohl nix besseres ein, als aus diesem Geschichtsträchtigen Ort einen Parkplatz zu machen. Wirklich OHNE WORTE dieses Volk!
Das Olympiamuseum in der damals gebauten
M-Wave Arena war dann ein sehr positives Erlebnis. Neben sehr vielen Ausstellungsstücken gab es filmische Rückblicke sowie die Möglichkeit, die Halle und interessante Dachkonstruktion zu besichtigen.
In einer der Vitrinen haben wir dann auch vom damaligen One-Shop-One-Flag-Projekt erfahren, wobei jedes Geschäft auf der Hauptstraße eine Nationalflagge als Fassadenschmuck installiert hatte. Auf dem Bild war als Beispiel ein Fotogeschäft zu sehen, mit Deutscher und Schwedischer Fahne – und genau diese Fahnen haben wir vorher an der Geschäft gesehen und uns gefragt. Was das denn soll....Zufälle gibt es.
Nach einer virtuellen Fahrt im Bob und einer (unnötigen sowie schmerzhaften) viertelstündigen Video-Dokumentation der Skisprung-Mannschaftswettbewerbes von 1998 (Japan gegen Deutschland, Japan gewinnt Gold) haben wir uns auf den Rückweg nach Tokio gemacht.
Hier nochmal des gesamten Trips in der kartographischen Übersicht:
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