29. Januar 2008

Eine Plastiktüte oder keine Plastiktüte

Neulich im Supermarkt, wir sind eigentlich nur kurz reingeschneit, um etwas (Häagen-Daz-)Eis für den Filmabend zu kaufen. Zwei kleine Becher mit je 150ml Füllmenge - die dürfte man doch noch gerade so ohne Plastiktüte nach Hause bringen können.

An der Kasse haben wir die Kassiererin aber dennoch freundlich darauf hingewiesen, dass wir KEINE Plastiktüte haben wollen (im übrigen einer der flüssigsten Sätze, die ich auf japanisch sagen kann). Sie hat freundlich gelächelt, sich bedankt und uns 2 Yen (1,2 Euro ct) von unserer Rechnung abgezogen - um dann schleunigst die zwei kleinen Eisbecher in eine - wie ich das deuten würde - Plastiktüte zu packen.

Etwas verstört haben wir uns angeschaut und rätselten, was jetzt gerade falsch gelaufen ist.
Im japanischen Supermarkt gibt es anscheinend zwei verschiedene Exemplare der gemeinen Plastiktüte - die eine dient zum Einpacken und Nach-Hause-Tragen der Lebensmittel. Die zweite Art von Plastiktüte gleicht dem ersten Exemplar, nur dass sie keine Tragevorrichtung hat. In Japan werden nämlich alle Lebensmittel, die aus der Kühltruhe kommen nochmal extra in Plastik verpackt. Um eventuelles Kondenswasser zurückzuhalten, welches ja eventuell die anderen stehts gut verpackten Produkte angreifen könnte, oder, im schlimmsten Fall, die äußere Plastiktüte nass machen könnte.

Demnach sind wir nach japanischen Regeln an diesem Abend wohl im Unrecht gewesen - die Kassiererin hat in der ihr beigebrachten Weltordnung richtig gehandelt. Wobei sich die Frage stellt, ob richtig wirklich richtig ist, oder ob eine Plastiktüte eine Plastiktüte ist. Seltsames Volk.

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