13. Januar 2007

Anleitungen und Schilder

Da machen wir uns seit Jahren in Deutschland über die Warnhinweise auf amerikanischen Produkten lustig. Wenn da auf der Farbdose steht ' Don't drink' oder der Aufkleber auf der Kettensäge sagt 'This is not a toy, don't give it to infants and children' - sind diese eigentlich doch nur der Auswuchs eines bizarren Rechtssystems, welches jedem erlaubt, jeden wegen jeglicher Bagatellen auf Unsummen zu verklagen.

Nun, in Japan gibt es ähnlich viele Hinweise und Anleitungen und Schilder. Überhaupt, die Japaner lieben Schilder, am besten mit ganz viel (unnötigem) Text und lustiger Bebilderung. Anscheinend will/muss man allen Japanern immer und überall bis ins Details erläutern, wie was zu funktionieren hat. Ohne diese bebilderten Anleitungen kommen sie wohl im Alltag nicht zurecht.

Beispiele gibt es genug, hier eine kleine Auswahl:

1. Auch wenn der Parkplatz noch so klein ist, ein verwirrendes Schild hat doch noch nie jemandem geschadet, oder? "Parkst du schon, oder versuchst du immer noch das Schild zu deuten?!"


2. Als ich meine neuen Adidas-Sportschuhe ausgepackt habe, ist mir ebenfalls ein kleines Anleitungsheft in die Hände gefallen. Da wird den lieben Japanern verdeutlicht, dass man doch ordnungsgemäß in die Schuhe "einsteigt" - ansonsten halten die Japaner ja nix von Schnürschuhen, die müssen ja fast überall das traditionelle Prozedere "Schuhe aus - Schuhe an" praktizieren.


Und weil dies noch nicht genug ist, werden auch noch diejenigen versorgt, die in der Grundschule gefehlt und die Schleife nicht gelernt haben....


3. Auch bei unserem Bügelbrett war eine Anleitung dabei. Zwei DIN A4 Seiten, die erklären, wie das Bügelbrett aufzustellen ist. Völlig belangloser Quatsch also.


Ich könnte noch viele weitere Beispiele zeigen. Stellt sich die Frage, warum all das? Meiner Meinung nach sind dies die Folgen des aktuellen Bildungssystems in Japan. Hier scheint wirklich alles nach dem Muster "Vormachen-Nachmachen" zu funktionieren, der Schritt zum eigenen Denken und Kreativität fehlt komplett. (Immerhin hat es Toyota irgendwie geschafft, durch Abgucken und Nachmachen heute bessere Autos als Daimler zu bauen....)

Dies hat seit neuerdings auch die Regierung erkannt, und nun werden Maßnahmen ergriffen, wie den Schülern und Studenten mehr Kreativität und Eigenständigkeit vermittelt werden kann. Dies schein mehr als notwendig zu sein.

Bis es soweit ist, erfreue ich mich auch in Zukunft an den zahlreichen sinnlosen, aber durchaus amüsanten Schildern und Hinweisen :-)

P.S.:
Ok, es geht noch schlimmer, oder wie ist dieses Schild im Zhongshan Park in Shanghai zu deuten?! - "Es ist verboten, hier zu ertrinken." oder wie?

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