Unterhält man sich mit Japanern über Lebensmittel, wird man als Ausländer sehr schnell mit den "Besonderheiten" japanischer Produkte konfrontiert. Eine handelsübliche Gurke zum Beispiel ist nicht nur eine Gurke, nein, da sie aus Japan zu kommen scheint, ist es eine "japanische Gurke". Auch eine Kartoffel oder ein Rettich ist hier eine "japanische Kartoffel" bzw. ein "japanischer Rettich". Nun gut, wenn es mal abgesehen von der Größe - die Gurken sehen hier sehr "verhungert" aus... - wirkliche Unterschiede geben würde, wäre mir der ganze Zirkus ja recht, aber letztendlich ist eine Gurke eine Gurke und bleibt Gurke.
Ich stelle mir nur vor, ein Abendessen in Deutschland mit internationalen Gästen, es wird ein "holländischer" Blattsalat mir "spanischen" Tomaten und "belgischen" Zwiebeln aufgetischt, dazu "italienisches" Olivenöl und "französische" Croutons aus "deutschem" Brot (das eventuell dann noch aus russischem Weizen, ukrainischem Zucker mit irischer Butter und Hefe in einem Ofen eines Schweitzer Herstellers durch einen Lehrling aus dem ehemaligen Jugoslawien gebacken wurde...) usw. - wäre ziemlich albern, oder? Ich denke, ich begrenze das Beispiel mal auf der Vorspeise....
Als lange isolierter Inselstaat mit kaum nennenswerter landwirtschaftlicher Produktion, lässt sich die extreme Hervorhebung des Nationalstolzes eventuell erklären. Aber vielleicht sollten die lieben Japaner lieber auf ihre innovativen, umweltfreundlichen Hybrid-Motoren oder aktuellen Spielkonsolen stolz sein als auf die Produktion von einfachem Gemüse...aber das wird hier als viel selbstverständlicher hingenommen.
Auf der anderen Seite werden ausländische Produkte ebenfalls als "italienische" Pasta oder "französischer Schokoladenkuchen" hervorgehoben. Dabei ist es vollkommen egal, ob das Produkt tatsächlich aus dem jeweiligen Land kommt, sobald der Name stimmt, kennen die hier keinen Skrupel. Kürzlich hat mich dann im Supermarkt ein Bier angelacht mit dem Namen "Brau Meister". Gut, die Japaner haben alles rund um das Bierbrauen von den Deutschen gelernt, also vermutete ich hinter dieser Offerte einen geschmacklichen Hochgenuss. Leider wurde ich enttäuscht, außer dem Namen waren keine deutschen Qualitäten zu erkennen. Schade eigentlich.
3 Wochen Japan März 2009 - der grosse Essen-Post - Teil 2
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Wie lange lag das denn hier unveröffentlicht rum? Ist ja peinlich..
Yakisoba-Brötchen, matschig und fettig:
Rührei mit Bacon-Brötchen, noch fettiger aber w...
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