1. Januar 2007

Silvester / Neujahr

Nachdem Weihnachten hier ganz unspektakulär vorüber gegangen ist, wird der Jahreswechsel hier auch nur begrenzt gefeiert. Feuerwerke gibt es hier eh nur im Sommer, wenn jeder Stadtteil dann sein eigenes Spektakel veranstaltet und alle anderen zu übertrumpfen versucht.

Am Silvesterabend trifft sich traditionell die Familie. Die Mutter war bis hierhin schon fleißig und hat für die folgenden drei Tage allerlei Speisen vorgekocht - und in verschiedene Lunchboxen gepackt. Dies ist wohl noch eine Tradition aus Zeiten, als die Geschäfte um Neujahr herum geschlossen und niemand sonst arbeiten wollte. Dies ist heute natürlich anders, unser Einkaufszentrum nebenan hat zum Beispiel an allen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr geöffnet, jeweils zwischen 10 und 21 Uhr.



Dann gibt es im TV eine Musikschau zu sehen, irgendwas zwischen dem Musikantenstadl und dem Eurovision Song Contest, der sich großer Beliebtheit erfreut.

Um Mitternacht pilgert man dann zum nächsten Tempel. Hier wird das neue Jahr traditionell mit 108 Glockenschlägen von den buddhistischen Mönchen begrüßt. Die Glockenschläge sollen die Menschen angeblich von den irdischen Begierden befreien, um so reinen Gewissens in das neue Jahr zu gehen. Warum es gerade 108 Glockenschläge sind weiß niemand so genau, viele Japaner wissen wohl auch gar nicht was es überhaupt damit auf sich hat.





Es geht also mehr um das event, denn als Besucher dieser Zeremonie kann man selbst einen Glockenschlag ausführen. Dazu bekommt man bei der Ankunft am Tempel eine Nummer zugewiesen, steigt dann den Glockenturm hinauf, dort warten die traditionell gekleideten Mönche und lassen einen dann mit einem Holzpfahl einen Glockenschlag machen.

Dieses Jahr waren wir leider zu spät, um 23:45 Uhr waren schon alle Tickets vergeben :-( Dennoch konnten wir einen Mönch bei einem Mitternachtsgebet beobachten, im Hintergrund ist auch ein Glockenschlag zu hören:



Nach dem Glockenschlag geht es dann nach Hause, und Silvester ist vorbei. Auf dem nach Hause-Weg haben wird dann noch die jüngere Generation beim Feiern getroffen. Diese versammeln sich vor den unzähligen 24-Stunden-ComBiNi'S (Convenience Stores), schreiben hastig emails mit Ihren Mobiltelefonen usw. Wenigstens ein Ansatz einer Feier ;-)

Am 1. Januar geht es dann zu einem Schrein, um die Wünsche und Hoffnungen für das neue Jahr zu machen. Hier kann es ganz schön voll werden, aber die Japaner lieben es ja, sich in Reihen aufzustellen und zu warten.

Keine Kommentare: