9. März 2007

Einwanderungsbehörde

Heute Vormittag habe ich einen kleinen Ausflug zur Regionalen Einwanderungsbehörde Tokios gemacht. Da ich mit meinem derzeitigen Visum leider nicht frei Aus- und Wieder-Einreisen kann, musste ich mich um eine Wieder-Einreisegenehmigung kümmern.

Damit wären auch schon die zwei wichtigen Worte erwähnt, “Behörde” und “Genehmigung”. Also, sobald man in Japan, und es macht wirklich keinen Unterschied wo, mit Behörden und Administration konfrontiert wird, schlägt man sich wohl spätestens nach 5 Minuten vor den Kopf und fragt sich, ob das wirklich wahr sein kann. “Burocracy at its best”. Man könnte fast glauben, die haben hier eine extra Universität, an der sie das Fach “Einfache Dinge kompliziert und umständlich machen” studieren können.

Heute bin ich zuerst einmal eine knappe Stunde Richtung Shinagawa, am Hafen Tokios, gefahren. Die Einwanderungsbehörde liegt da irgendwie auf einer kleinen künstlichen Insel inmitten eines grauen Industriegebietes. Vom Bahnhof muss man noch mal knapp 20 Minuten laufen, bis man zu der Behörde kommt. Mitten durch ein Industriegebiet, das wohl zu den unschönsten Gegenden Tokios gehört. Hat irgendwas von Quarantäne-Gebiet. Mir kam es so vor, als wollen die mir von der Einwanderungsbehörde nochmal vor Augen führen, dass Japan eigentlich ziemlich hässlich ist und man sich noch mal fragen soll, ob man wirklich bei der Behörde ein Visum beantragen will.



Unter "Kundennähe" verstehe ich etwas anderes, und hier ist es wirklich wörtlich zu nehmen.

Gut, angekommen geht es gleich lustig weiter. Da es ja eine Vielzahl unterschiedlicher Visumswünsche gibt, ist auch für jede Angelegenheit ein eigener Bereich eingeteilt. Natürlich begrenzen sich die Informationen in englischer Sprache auf das Notwendigste (wo um Himmels Willen wären Englische Erläuterungen sinnvoller als hier?!), immerhin gibt es schon draußen eine Hinweistafel, wie im Gebäude alles abläuft. Die braucht man auch, weil man hier von A nach B und eventuell nach C (nur nicht über Los rennen und keine 4000 Euro einziehen) muss.



Zuerst bekommt man an der Information die Formulare, dann geht es in den Kombini (Convenience-Store) Supermarkt. Dort wird an einer Kasse eine Briefmarke gekauft, damit wird der Antrag auf ein Visum bezahlt (kenne ich so nur aus Entwicklungsländern…). Man bekommt allerdings nicht nur die eigentliche Briefmarke sondern auch noch zwei weitere Rechnungen, eine vom Kombini und noch einen Beleg. Wie sinnlos es ist,dass hier jeder in diesen kleinen Laden rennen muss und sich mit den regulären Kunden im Weg steht, brauche ich ja nicht extra zu erwähnen.

Weiter geht es. Nach dem Ausfüllen und Aufkleben der Briefmarke ziehe ich eine Nummer und freue mich, dass noch genau 83 Leute vor mir dran sind. Also mache ich es mir in der Wartezone gemütlich, und höre mir exakt 83 Mal den Spruch “Vielen Dank dass Sie gewartet haben"an. Als nächstes bitten wir den Besucher mit der Nummer XY zum Schalter Z” , was aus einem dröhnenden Lautsprecher dringt.!!
Nach einer halben Stunde Wartezeit – zwischenzeitlich hat mich jemand gefragt,ob ich Amerikaner sei, was ich in meiner leicht angespannten Situation nur mit einem kurzen “careful, you wanna insult me?” beantwortet habe, wurde endlich meine Nummer aufgerufen.

Dann geht alles ganz schnell, innerhalb einer Minute habe ich einen neuen Aufkleber in meinem Reisepass.

Könnte alles irgendwie einfacher gehen.
Und auch etwas freundlicher gestaltet sein.
Schließlich werden auch die Japaner auf die Einwanderer angewiesen sein, ihre Bevölkerung nimmt auch stark ab.
Freue mich schon auf meinen nächsten Besuch...

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