19. März 2007

Muse...

...oder wie lange dauert es, 1.000 Leute in eine Konzerthalle zu bekommen.

Ich freue mich ja wirklich, dass sich doch so viele Bands aus Europa nach Japan begeben und hier Konzerte spielen. Ich hatte schon Angst, dass mir dieser Genuss hier völlig entgehen würde. Gut, Genesis kommen nicht, Blackfield auch nicht....



Aber, Muse kam, sah und siegte. Drei ausverkaufte Konzerte alleine in Tokio. Und bei einem war ich dabei. Das von MTV und J-Wave (Nr. 1 Radio-Sender) gesponserte Konzert fand in einer neuen Konzerthalle im Hafenbereich statt - "Studio Coast". Als ich eine Stunde vor Konzertbesuch an der Halle ankam, war ich so ziemlich der letzte, alle anderen waren irgendwie schon da, und standen klassisch englisch in einer langen, langen Reihe... wartend.



Zum Problem. Ein populärmusikalisches Konzert kann im allgemeinen keine nummerierten Sitzplätze vorhalten, was in Japan ein echtes Problem darstellt. Also wie bringe ich die Besucher möglichst "gerecht" in die Halle? Nun, indem ich jedes Ticket nummeriere, von 1 bis 1.000, und dann eine laaaaange Reihe vor dem einen kleinen Eingang bilde! Ohne Worte! Diverse "Security"-Leute waren mal wieder vollkommen damit beschäftigt, die Leute an die richtige Stelle in der Schlange zu lotsen.



Dass die Einlassprozedur dann mehr als 45 Minuten gedauert hat, liegt nicht an den gehobenen Security-Maßnahmen. Die gibt es hier nämlich überhaupt nicht, man kann getrost seine private Samuraischwertsammlung mitbringen. Sollte die dann doch irgendwie lästig werden, kann man die aber auch noch in einem Schließfach innerhalb der Halle ablegen.

Irgendwie seltsam das mit den Sicherheitsvorkehrungen. Die einzige wirkliche Maßnahme zur Anti-Terror-Bekämpfung besteht wohl wirklich darin, keine öffentlichen Mülleimer aufzustellen. Das machen sie dafür aber konsequent, und in einem Viel-Müll-und-Einpack-Schnick-Schnack-Land wie Japan führt dies immer dazu, dass man seinen persönlichen Müll mit sich herumtragen muss.

Ah, zurück zum Thema...also alle mussten durch einen kleinen Eingang, da ist unsere Wohnungstür breiter. Und dann, eine weitere Überraschung. Am Eingang musste jeder Besucher noch mal einen Getränkegutschein kaufen, für umgerechnet 3 Euro. Wer kommt eigentlich auf solche dummen Ideen? Kann man das nicht gleich, wenn es denn notwendig ist, im Ticketpreis verbraten? Dass man für diesen Gutschein lediglich Softdrinks bekommen konnte, und für ein gewöhnliches Bier nochmals draufzahlen musste....

Na ja, wieder mal japanisches Organisationstalent "at-its-best". Das Konzert an sich war klasse, wenn auch mit knapp 80 Minuten viel zu kurz. Das könnten die sich in Europa nicht leisten. Und die Japaner gehen bei einfach-mitzugröhlenden, lauten Songs voll ab, da war ich wirklich froh, mich auf der Empore geparkt zu haben. Meilensteine wie "Citizen Erased" lassen sie eher links liegen. Schade.

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