Die Region selbst wurde in der nahen Vergangenheit von einem ziemlich starken Erdbeben heimgesucht, so dass es in den vergangenen Wochen zu erheblichen Rückgängen in Sachen Besucher und Tourismus gekommen ist. Mit einer umfangreichen Werbekampagne versucht man allerdings die Japaner davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung sei – was es eigentlich ja auch ist.
Nun gut, kurz vor der Ankunft wurde im Zug bereits eine Durchsage gemacht, dass sich die Besucher am Bahnhof auf einen lächelnden Empfang freuen können. Da diese Meldung dann noch mehrmals wiederholt wurde, war ich voller Vorfreude auf nette, lächelnde Junge Damen, die mich in Empfang nehmen würden. Meine Kamera schussbereit, durchschreite ich also das Bahnhofstor und sehe mich, nicht wie erwartet einem jungen, lächelnden Begrüßungskommando gegenüber, sondern vielmehr einer Ansammlung älterer Damen im Kimono. Gelächelt haben sie aber.
Wakura Onsen zählt zu den ältesten Badeorten in Japan. Die vielen Hotels im japanischen Stil (ryokan) sind unmittelbar an die Küste gebaut. So ist es möglich, ein warmes Bad zu nehmen und gleichzeitig den Blick aufs Meer zu genießen.
Die Gebäude an sich sind eher unschön, die werden wohl durch das Salzwasser sehr beansprucht und sehen von außen dementsprechend aus. Und dann schließt sich ein Anbau an den nächsten, so dass man innerhalb endlos unterwegs ist und sich nicht wirklich orientieren kann.
Wakura Onsen |
Die Übernachtung in einem Ryokan beinhaltet immer ein ausgiebiges Abendessen. Wenn ich mich recht erinnere, waren es bei uns gut 12 Gänge! Nach dem 3. Gang hatte ich eigentlich schon keinen Hunger mehr, und das, obwohl ich eh nicht alles gegessen habe, was mir da von der Servicelady aufgetischt wurde.
Im Ryokan läuft man gewöhnlich in sehr unbequemen Slippern herum, ist halt Tradition in Japan. Geschlafen wird auf dem Boden, ganz klassisch auf ausgerollten Futonbetten.
Obwohl das von uns besuchte Ryokan (link) zu den besseren Etablissements gehört, hat man es nur mit Mühe geschafft, mir zum Frühstück zwei Scheiben Brot und etwas Marmelade zu servieren – das japanische Frühstück sieht nämlich nicht viel anders aus als das Abendessen, also mit Reis, rohem Fisch usw. Daran kann ich mich einfach nicht gewöhnen…Zum Glück gab es in der Lobby Kaffee, so dass sich das Frühstück doch langsam vervollständigt hat.
Nach einem Ausflug in den nächsten Ort Nanao und den Besuch des Straßenfestes haben wir gegen 3 Uhr nachmittags die 5-stündige Rückreise angetreten.
Zum Straßenfest – es war hier “Tag des Kindes”, demnach wurden überall Feste ausgerichtet. Die Art und Weise, wie dies in Nanao organisiert wurde – naja. Irgendwie schlecht. Zum einen schafften sie es nicht, die Strasse für die Fußgänger zu schließen, also drängten sich alle auf den sowieso nicht sehr breiten Gehwegen.
Weiterhin kam man nicht auf die Idee, den schönen Kanal mit in das Fest einzubeziehen – andere Städte würden für das Vorhandensein eines solchen Elementes wohl ihren Bürgermeister verkaufen.
Nanao |
Ok, genug “urban criticism” – aber bei solchen Dingen kann ich einfach meinen Mund nicht halten.
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