4. April 2007

Banken

Endlich komme ich zu einem Thema, über das ich schon lange mal schreiben wollte - Banken.

Meine erste direkte Berührung hatte ich kurz vor meinem Arbeitsbeginn. Schließlich musste ich ein Konto eröffnen, um meine (sehr bescheidende) Entlohnung gutschreiben zu lassen. Ich habe mich für die Shinsei-Bank (Shin=Neu, Sei=Leben) entschieden, vor allem, weil es die einzige mit einer vernünftigen englischsprachigen Webseite war.

Die Shinsei-Bank ist vor einiger Zeit von den Branding-Spezialisten von "RTKL/ID8" von Grund auf renoviert und umgestaltet worden. Was man ihr heute ansieht. Alles ist sehr stylish, alles macht Sinn, es gibt keine Umwege mehr (zur Info: http://www.rebrand.com/page.php/id/205).

Die Kontoeröffnung hat dann nicht einmal 10 Minuten gedauert. In der Filiale - oder was davon übrig geblieben ist - setzt man sich vor einen Computer, eine junge nette Angestellte hilft einem beim Eintragen der persönlichen Informationen in ein Internetformular. Dann kommt die wichtigste Entscheidung: Welche Farbe soll meine Karte haben? Tja, völlig gleichgültig habe ich mich für eine bambusfarbene Karte entschieden, was auch immer. Dann noch schnell eine Kopie meiner Aufenthaltsgenehmigung, und nach 5 weiteren Minuten halte ich meine Bankkarte in der Hand. Fertig. Super :-)



Diese Bank ist allerdings die große Ausnahme, die anderen befinden sich noch im tiefsten Mittelalter. Zum einen gibt es da Bankautomaten, deren Baujahr ungefähr mit dem Jahr der Erfindung des Feuers übereinstimmt. Und dann - kaum zu glauben - scheinen diese Bankautomaten auch noch in der Gewerkschaft zu sein. Entgegen aller Regeln auf dem hiesigen Arbeitsmarkt, scheinen die Bankautomaten geregelte Arbeitszeiten zu haben! Zumindest haben sie Öffnungszeiten! Wer zu früh oder zu spät kommt, steht vor einer verschlossenen Glastür und kann lediglich den schlafenden Automaten sehen.



Zur Erinnerung, das hier ist ein Geldautomat!

Auch seltsam, Geldabhebungen kosten zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedlich viel - als würde da ein kleiner Mann in der Maschine sitzen und entsprechend bezahlt werden. Als Arbeitnehmer hat man bei den meisten Banken fast keine Chance, gebührenfrei Geld abzuheben. Glücklicherweise entwickelt sich dies genau wie die Öffnungszeiten der Bankautomaten in Richtung Normalität und dem dritten Jahrtausend. Ich bekomme glücklicherweise dank der tollen Shinsei-Ginko überall die Gebühren zurückerstattet ;-)



Also gut, festzuhalten gilt, dass in Japan die Bankautomaten bessere Arbeitszeiten haben als der normale Angestellte, und dass Banken hier nicht wirklich fortschrittlich sind. Ach, und habe ich schon meinem fantastischen Zinssatz von 0,35% erwähnt? ...

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