19. Juni 2007

Australien, Tag vier: DFS

Und jetzt wird es wirklich japanisch.

Nach weiteren fünf Minuten per Bus machen wir vor dem DFS halt. Endlich, so kann ich den glänzenden Augen meiner Mitreisenden entnehmen. Nachdem uns unsere Reiseleiterin ja schon stundenlang darauf vorbereitet hat, ist es also soweit, DFS.

DFS ist wohl eines der schlimmsten Geschwüre, das im Rahmen der Globalisierung entstanden ist. So ist dies ein amerikanisches Unternehmen, der vorzüglich europäische Luxusmarken unter einem Dach im asiatischen Raum vertickert. DFS (Duty Free Shoppers) hat es bis dato auf gut 150 Zweigstellen im Asiatisch-Pazifischen Raum geschafft.

DFS Galleria is the world's leading destination for international travelers seeking the world's finest brands. Located in cosmopolitan and resort locations throughout Asia-Pacific, DFS Galleria offers a luxurious shopping experience and incomparable services. Shop with confidence and enjoy the value, convenience and quality that only DFS Galleria can provide.

Bevor das Rudel auf freien Fuß gesetzt wird, bekommen wir jeweils einen Duty-Free-Shopping-Ausweis, und erneute Erläuterungen, wie alles funktioniert.

Das Geschäft selbst ist mir unheimlich, mitten in Sydney bin ich umgeben von chinesischen und japanischen Verkäuferinnen, und um mich herum wühlen sich eine koreanischen Reisegruppen, bestehend aus älterer Damen, sowie ein Chinesischer Familienclan vorbei an den Duftwässerchen von Channel und den Handtaschen von Prada.

Ich komme mir vor, wie in einem ägyptischen Teppichgeschäft, nur auf einem etwas anderem Level. Den Japanern scheint es aber zu gefallen, alle laufen brav durch das klinisch sterile Gebäude und kaufen innerhalb einer knappen halben Stunde hässliche Dinge, die es in Japan ebenfalls und wahrscheinlich sogar zu einem vergleichbaren Preis zu kaufen gibt, und sind glücklich. Dies muss wohl der Höhepunkt der Reise sein, denke ich mir im Stillen. Und grüble über die Eigenarten dieser Post-Kultur nach, während ich am Eingang auf die Rückkehr der Gruppe warte.

Als unser Bus uns dann endlich wieder aufsammelt, fahren wir nochmals fünf Minuten um den Block, um dann endlich vor unserem Hotel anzukommen (am nächsten Tag finden wir heraus, dass DFS genau zwei Gehminuten vom Hotel entfernt liegt...).

Das Shangri-La Hotel in Sydney ist dann mal wieder ganz nett, im Bad wimmelt es von Marmor. Lediglich haben wir Pech, und unser Ausblick beschränkt sich auf die Zollstation der Harbour-Bridge. Andere haben wahrscheinlich mehr Glück, und können auf die Brücke und die Oper schauen.

Zwecks Abendessen haben wir schon einen Gutschein erhalten, wir haben uns für das rotierende Restaurant Sydney Summit entschieden.

Da wir aber noch etwas Zeit haben, spazieren wir durch die Downtown von Sydney. Gegen 18 Uhr wird es auf einmal ziemlich voll - alle stürzen sich in den Feierabend, und suchen sich eine Kneipe, um den Abend zu genießen. In Sydney gibt es darüber hinaus zahlreiche Open-Air-Kneipen, die ganze Downtown scheint zu freien. Eine sehr angenehme Atmosphäre, fast so wie in England, nur ohne die Briten.

Innerhalb von 1,5 Stunden speisen wir mit herrlicher Aussicht über ganz Sydney. Unser Menü war auch schon im Vorhinein vereinbart - anscheinend will man die Japaner nicht nötigen, selbst wählen und dann auch noch auf Englisch kommunizieren zu müssen.

Vorspeise, geschätzte 150g geräucherter Lachs am Stück, mit Salat. Danach bin ich satt. Aber da kommt ja noch ein 300g Steak samt Kartoffeln und Beilage! Wir kämpfen mit den australischen Portionen. Das Dessert schenke ich mir, auch wenn mir der Kellner dies nicht so wirklich abnehmen will. Überhaupt. Die Australier stehen den Amis in nichts nach, die sind auch alle etwas "supersized". Bei den Portionen ist dies auch nachzuvollziehen.

Gegen 22 Uhr fallen wir erschöpft in den wohlverdienten Schlaf...

Fortsetzung folgt.

Keine Kommentare: